Idee und Kategorie
Immanuel Kant
PROLEGOMENA ZU EINER JEDEN KÜNFTIGEN METAPHYSIK, DIE ALS WISSENSCHAFT WIRD AUFTRETEN KÖNNEN (1783)
Wie ist Metaphysik überhaupt möglich?
§ 41.
Die Unterscheidung der Ideen, d.i. der reinen Vernunftbegriffe, von den Kategorien oder reinen Verstandesbegriffen, als Erkenntnissen von ganz verschiedener Art, Ursprung und Gebrauch, ist ein so wichtiges Stück zur Grundlegung einer Wissenschaft, welche das System aller dieser Erkenntnisse a priori enthalten soll, daß ohne eine solche Absonderung Metaphysik schlechterdings unmöglich oder höchstens ein regelloser, stümperhafter Versuch ist, ohne Kenntniß der Materialien, womit man sich beschäftigt, und ihrer Tauglichkeit zu dieser oder jener Absicht ein Kartengebäude zusammenzuflicken. Wenn Kritik der reinen Vernunft auch nur das allein geleistet hätte, diesen Unterschied zuerst vor Augen zu legen, so hätte sie dadurch schon mehr zur Aufklärung unseres Begriffs und der Leitung der Nachforschung im Felde der Metaphysik beigetragen, als alle fruchtlose Bemühungen den transscendenten Aufgaben der reinen Vernunft ein Gnüge zu thun, die man von je her unternommen hat, ohne jemals zu wähnen, daß man sich in einem ganz andern Felde befände als dem des Verstandes und daher Verstandes- und Vernunftbegriffe, gleich als ob sie von einerlei Art wären, in einem Striche hernannte.
Kategorien
"Vorher will ich nur noch die Erklärung der Kategorien voranschicken. Sie sind Begriffe von einem Gegenstande überhaupt, dadurch dessen Anschauung in Ansehung einer der logischen Functionen zu Urtheilen als bestimmt angesehen wird. So war die Function des kategorischen Urtheils die des Verhältnisses des Subjects zum Prädicat, z.B. alle Körper sind theilbar. Allein in Ansehung des bloß logischen Gebrauchs des Verstandes blieb es unbestimmt, welchem von beiden Begriffen die Function des Subjects, und welchem die des Prädicats man geben wolle. Denn man kann auch sagen: Einiges Theilbare ist ein Körper. Durch die Kategorie der Substanz aber, wenn ich den Begriff eines Körpers darunter bringe, wird es bestimmt: daß seine empirische Anschauung in der Erfahrung immer nur als Subject, niemals als bloßes Prädicat betrachtet werden müsse; und so in allen übrigen Kategorien."(KrV B 129 / 130)
Bemerkungen zu Ideen (2001)
Ideen sind weniger Maxima als Absoluta. Als vom „absolutmöglich“ her zu denken aufgegeben, werden sie als in aller Absicht und in aller Beziehung im Begriff des Maximums bestimmt, was man dem Objekt nach (als von einem Gegenstand des reinen Verstandes) sagt, wenn man
Absolute Begriffe sind aber nicht verständig bestimmbar, darum sagt man dem Subjekt nach sehr wenig, sondern nur in Erschließungen ihrer Einstimmungs- und Angemessenheitsbedingungen, in aller Beziehung und in aller Ausrichtung (Absicht) – als das selbe erhalten werden (=sich erhalten) und gelten zu können (das könnte es in jeder Beziehung gar nicht aus eigener Kraft, sondern nur in Einstimmung mit dem je „Bezogenen“ – darum ist es als Vermögen angewiese auf die Einstimmung im Bedingungsverhältnis mit jeden Vermögen, mit denen es Beziehung hat, in Beziehungsteth oder eingeht: als angewiesen, da ß jene ihre Vermögen angemessen erfüllen, damit die Bezeihgun zur Erhaltung der Selbstgemäßheit trägt, uß auch das je bezogene Vermögen als Vermögen Zweck sein und jedes hat in der Allheit seiner Absichten das je andere gleich seiner zum Zweck: als Zwecke an sich selbst müssen die Bedingungen – die bedingenden Vermögen in absoluten Begriffen sich für gleich würdig erachten.
Die Sätze in der Darstellung von Vernunftbegriffen als Ideen können nur selbst in methodischen Verfahen der Vernunft geltend und verbunden werden: das Verfaren ist selbst eines in Erschließung ,das einteilende Bestimmungen von Begriffen zum „Stoff hat“ – also nicht wie in den drei Idealbildungen für die drei Arten der Vernunftschlüsse nur zugrundegelegt sie empirischen Sätze, sondern mit deren a priorischen Geltungsformen.
Darum erhält ihre Bestimmbarkeit eine idealische Perspektive.
Die herrschende Form aller Desorientierungen ist die Selbstverständlichkeit der Intentionen, die Begriffe der Vernunft mit Mitteln des Verstandes bestimmen zu wollen.
Kritik als Kritik ist Ermöglichung von Vermögen zu ihrer Einstimmung durch Begrenzung ihrer nicht koordinierten und nicht vereinbaren Zweckbestimmungen.
Unkoordiniert bringen sie sich gegenseitig ins Unvermögen, das sich als Unstimmigkeit im Begriffsgebrauch und in der Achtlosigkeit gegenüber den Begriffen und ihren Gedächtnissen selbst zeigt.
Dies zu erkennen ist der Beginn der Kritik – sie konzipiert ihren Ordnungsdienst als Wissenschaft der Methode. Es ist die einzige Form, wie die Philosophie Wissenschaft sein kann – alle auf der grundlegenden Ermöglichungsarbeit der Kritik als einer auf orientierungsbedingender Erkenntnis aufruhender Darstellungsarbeiten (des Geltendmachens von Regeln, Gesetzen ...und Ermöglichens von Einsichten) in der Philosophpie (und Metaphysik) sind mit künstlerischen, darstellungsreflexiven Verhaltensweisen verbunden. Diese Verbindungen verschiedener vom Wissen selbst unterschiedbarer Vermögen werden im kritischen Wissen der Methode selbst in ihre Möglichkeit und Notwendigkeit ausgewiesen. Darum ist die Kritik als Durchführung notwendig auf Vermögen gemäßen Einheitsbedingungen ihrer Ideen unter Bedingungen sowohl von Selbstgemäßheit wie von Zweckmäßigkeit im Verbund bezogen. Der Traktat von der Methode kann nur als Kritik der Vermögen und diese nur als System der philosophischen Bildung vollbracht und vollendet sein.
Kritik ist Selbsterkenntnis nicht im Sinne der Selbstverständigung, sondern der Bildung der Vermögen auch der der Kritischen Urteilskraft selbst. Wie alle Selbsterkenntnis ist sie in ihrem Beginn darum Anfang der Weisheit und gehört grundlegend zur Philosophie als solcher – Kritik kann Haltung der Achtung nur wahren und das Maß in der Kritik der Vermögen an den Vermögen selbst nehmen, wenn sie ihre Bedingungen im Dienst der Einsicht aus Liebe zur Weisheit hat und selbsterkennend sichern kann. Dies ereignet sich aber in der Erkenntnis der Einheit der Methode aus Unterscheidungskraft der Verschiedenartigkeit der Verfahren und Vermögen in ihren aufeinander sich beziehenden Zwecken und Bedingungen.
Methode ist die Kunst der Wegführung für die Nachfolge aus der Nachfolge selbst aus Einsicht in ihre Bedingungen.